Also generell kann und darf auf Instagram natürlich jede/r machen, was er / sie will. Ich bin nicht die Instagram Polizei und kann daher (leider) auch niemandem verbieten, etwas zu tun. Aber manchmal, da muss ich schon den Kopf schütteln. Denn es gibt so ein paar „Strategien“, die einfach nicht schön sind. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eben diese Strategien irgendjemandem überhaupt Spaß machen.
Falls du dich jetzt fragst „Häh, wovon redet die überhaupt?“ – dann lies unbedingt weiter. Ich habe dir heute 6 Methoden / Vorgehensweisen auf Instagram mitgebracht, die meiner Meinung nach gaaanz schnell wieder verschwinden können.
Täglich Stories und Beiträge posten
Ich geb zu: hier ist meine Meinung total unterschiedlich von den sonstigen, drölftausend Instagram BeraterInnen. Aber ich würde es immer wieder genau so unterschreiben: Täglich Stories und Beiträge posten, ist völliger Blödsinn. Warum?
Weil du in deinem Tierberuf sowieso schon wenig Zeit hast. Und mir kann niemand erzählen, dass er 5 bis 7 Beiträge pro Woche raushauen kann, die ALLE qualitativ gut sind. Ich selbst brauche für einen richtig krass guten Mehrwertbeitrag (= also einen Beitrag, in dem ich Tipps zu einem bestimmten Problem geben) schon so zwei bis drei Stunden, bis ich alles noch einmal recherchiert, in eine ordentliche Grafik gepackt, pädagogisch sinnvoll aufbereitet und eine packende Caption dazu geschrieben habe. Ich würde sogar behaupten, dass ich damit noch zu den schnelleren gehöre. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich müsste 7 Beiträge pro Woche machen, da kann die Qualität doch nicht gescheit sein. Bevor du Beiträge auf Masse produzierst und der Inhalt dafür Murks ist, schraub lieber die Anzahl deiner Beiträge runter. Zwei Beiträge, gerne auch drei, pro Woche sind MEGA. Qualität geht immer über Quantität!
Das selbe gilt natürlich auch für die Stories. Auch hier macht es viel mehr Sinn, sich zwei bis dreimal die Woche hinzusetzen und die Stories ordentlich und mit Strategie aufzubauen, als jeden Tag nur um des Postens Willens kommentarlos ein Hundefoto in die Story zu klatschen. Das schöne ist hier: der Story-Algorithmus mag es sogar, wenn du NICHT täglich postest und deine Story-Line einmal komplett leer laufen lässt.
Langweiliger 0815-Content
Vielleicht ist es dir schon selbst aufgefallen: es werden immer mehr und mehr Business-Accounts auf Instagram. Denn mittlerweile haben die meisten Selbständigen verstanden, dass ein Instagram-Auftritt dazugehört. Ich selbst gehöre übrigens zu denen, die ein Restaurant oder einen Dienstleistenden immer erstmal auf Instagram „stalken“.
Und vielleicht hast du auch schon den 379ten Instagram-Beitrag zum Thema Leinenführigkeit gelesen und hast dir dann gedacht „Oh nöööö, schon wieder das Gleiche“. Heißt das etwa, du darfst nicht mehr über Leinenführigkeit posten? Nein, natürlich nicht. Aber es bedeutet, du musst dich von den Anderen abheben. Indem du eben nicht 0815-Schlurfi-Content erstellst, sondern dich traust, dich so zu zeigen, wie du eben bist. Nicht jeder von uns redet wie mit Weichspüler gewaschen und zum Glück musst du das auf Instagram nicht (mehr). Es ist doch so viel sympathischer, wenn man seine Besonderheiten zeigt. Verhedderst du dich vielleicht die ganze Zeit mit Sprichwörtern? Redest du in endlos langen Bandwurmsätzen? Oder benutzt du ein bestimmtes Wort quasi in jedem dritten Satz? Dann zeig das!
Aber Achtung: Hier darfst du ruhig reinwachsen. Es ist absolut normal, dass du dich am Anfang vielleicht unwohl damit fühlst, dich von den ganzen glatt geleckten Lexikon-Accounts abzuheben. Aber glaub mir: Es wird soooo viel besser funktionieren. Deine FollowerInnen merken nämlich, ob du dich krampfhaft versuchst zu verbiegen, oder dich authentisch zeigst.
Ungefragte Direktnachrichten
„Hi, mir ist aufgefallen, dass du auch xyz machst. Dein Profil ist wirklich super cool und ansprechend. Bist du vielleicht offen für ein paar Impulse?“ Solche oder ähnliche Nachrichten hast du bestimmt auch schon en masse auf Instagram bekommen. Was im ersten Moment immer noch ganz nett klingt, artet schnell in ein offensives Verkaufsgespräch aus, auf das man eigentlich gar keine Lust hatte. Manchmal gibt es auch besonders hartnäckige Exemplare, die – obwohl man ihre erste Kontaktaufnahme subtil ignoriert hat – einem einfach immer und immer wieder schreiben.
Fun Fact am Rande: Ich hatte das mal mit einem Diätcoach / Ernäherungsberater, der mir tatsächlich ingesamt 8 Nachrichten geschickt hat (auf keine davon habe ich geantwortet), und mich permanent gefragt hat, ob ich denn mit meinem Gewicht zufrieden sei oder mich in meinem Körper unwohl fühle. Ähmm, sorry, aber geht dich nix an?
Daher mein dringender Appell an dich: Es ist super eklig, sich und seine Dienstleistungen so anzupreisen. Es ist sogar schon fast ein wenig verzweifelt. Weil wenn deren Unternehmen gut laufen würde, hätten sie doch gar keine Zeit, einem so Nachrichten zu schicken, oder?
Das Schöne auf Instagram ist: Du kannst davon ausgehen, dass Menschen, die WIRKLICH Bock auf dich und dein Angebot haben, von selbst zu dir kommen und dich finden. Also lass dir bitte von niemandem erzählen, du müsstest so Nachrichten schreiben.
Jeden Trend mitmachen
Vor der Kamera tanzen und dabei auf aufpoppende Textbausteine zeigen; LipSync-Reels machen à la Mini Playback Show oder zweimal täglich posten: All das war irgendwann mal im Trend auf Instagram. Schande über mich – den ein oder anderen Trend habe ich dabei tatsächlich mitgemacht. Nicht, weil ich die Idee so super innovativ und cool fand, sondern weil es einfach gefühlt JEDER gemacht hat und ich dann automatisch dachte „Ok, dann muss das ja auch funktionieren“.
Vielleicht kannst du es dir jetzt schon denken: Während ich da körperklaus-mäßig vor der Kamera rumhüpfte, hat man mir im Gesicht meine Verzweiflung definitiv angesehen.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass man nicht jeden Trend mitmachen muss. Wozu denn auch? Oder glaubst du, es wäre jemals irgendeine Kundin zu mir gekommen mit den Worten „Ach Sarah, du hast da SO GESCHMEIDIG vor der Kamera rumgetanzt; da war mir gleich klar, dass du Expertin bist„? Was du stattdessen lieber tun sollst: Eine Strategie finden, die zu DIR passt und die du auch auf Dauer durchziehen kannst. Damit meine ich nicht, dass du deine Strategie nie wieder anpassen darfst und nicht auch mal einen Trend mitmachen, wenn du wirklich Bock drauf hast. Aber einen Trend mitmachen, nur um dadurch vielleicht viral zu gehen – das bringt nichts.
Unehrliche Kommentare
„Wow, toller Beitrag. Danke! 🔥“ oder „Danke für diesen coolen Tipp“. Solche Kommentare hast du bestimmt auch schon bekommen. Kommentare, bei denen man sich fragt „Hat diese Person überhaupt meinen Beitrag gelesen?“. Ich hatte tatsächlich mal einen „Danke für diesen tollen Tipp“-Kommentar unter einem Beitrag, in dem ich GAR KEINEN Tipp geteilt hatte. Es war ein Beitrag, in dem ich etwas persönliches von mir erzählt habe. Fand ich dann schon irgendwie befremdlich.
Warum machen manche Menschen das? Ganz einfach: Es kann eine Strategie sein, täglich 150 Kommentare zu schreiben, um durch diese Kommentare mehr Menschen auf den eigenen Account aufmerksam zu machen. Ich selbst halte von dieser Strategie absolut 0,0 (weil sorry, wer hat denn die Zeit, so viele Kommentare zu schreiben?).
Nicht falsch verstehen: Kommentare schreiben an sich ist etwas schönes. Dafür ist Social Media und vor allem Instagram ja da – um sich über Themen austauschen zu können, zu denen man etwas zu sagen hat. Aber wenn man kommentiert, dann doch bitte wertschätzend, mit Bezug auf den Beitrag und individuell, weil einen der Beitrag wirklich interessiert hat. Aber nicht einfach nur, um durch so einen Kommentar vielleicht von irgendwem gesehen zu werden. Bitte danke.
Ich weiß, ich weiß – das war jetzt erstmal ganz schön viel Input. Ich wünsche dir aber auf jeden Fall wahnsinnig viel Spaß beim Umsetzen.
Du bist eine Wölfin!